Tag 07 – Huiuiui, eine Seefahrt, die ist …

Port d’Agde – Port de la Selva ca. 62 SM

Man glaubt es kaum, aber nachdem der Schwall im Hafen erneut heftiger wurde, mussten wir das Boot zum 4. Mal an einen anderen Platz legen, um Mann und Material über Nacht zu schonen.

Guten Morgen, es stürmt, regnet und gewittert, aber ein kleiner Lichtstreif
am Horizont ist schon zu sehen.

Heute wird es nichts mit einem frühen Start, wir wollen abwarten, bis es draußen besser wird.

Mimimi es ist verdammt kalt in Südfrankreich, nur 15 Grad

Jetzt erst mal im Bootsgeschäft shoppen, ein Traum für alle Marineros

Gegen 11:00 Uhr beruhigt sich das Gewitter und es wird sogar warm. Also, schnell los, die Pferde satteln – hopp hopp …

Aber von wegen, schnell, schnell!

Agde sieht uns wohl nicht so schnell wieder, die Stadt ohne jeglichen Charme, der Anlegepatz eine Katastrophe und jetzt als wir raus wollen, verheddert sich noch ständig eine treibende Mooring in unserem Antrieb, der zwar auf Leerlauf ist, aber immer wieder die Mooring aufnimmt, wenn wir das Boot am Anlegesteg versuchen von Hand hin und her zu schieben. Ein französischer Skipper mit seiner Frau kommt uns zu Hilfe und zu 5. schaffen wir es endlich nach 20 min raus.

Schönes Wetter ist anders. Der Wind bläst westwärts vom Land und von der See rollt eine 2 Meter Dünung von Osten entgegen. Der Käpt’n übernimmt das Steuer tatsächlich für den ganzen Turn und surft zwischen den erneuten Kawenzmännern mit 23 Knoten entlang.

Ein seltenes Bild, normalerweise ist auf unserer Route fast nie jemand unterwegs und jetzt gleich 3 auf einmal, der Dritte ist nicht zu sehen, er liegt noch etwas vor uns.

Auf der Höhe von Perpignan winken wir Enni und Flo symbolisch zu,
die gerade dort Urlaub machen.

Die Fahrt hat es auch dieses Mal in sich und wir sind froh, dass sie kurz ist und wir nicht noch um das nächste Kap müssen. Nach der Front vor Toulon sind wir einiges gewöhnt, bleiben deshalb ruhig, das Material scheint auch so gut verzurrt, dass es keine neuerlichen Schreckmomente gibt. Dennoch sind wir alle wieder heil froh im Hafen von Port de Selva anzukommen.

Ein überaus schöner Hafen. Direkt nach der Grenze befinden wir uns auf spanischem Boden und fühlen uns auch gleich sehr heimisch. Die Wolkendecke reißt unerwartet auf und die Sonne brennt in mittäglicher Glut auf uns nieder. Überall liegen die typischen mallorquinischen Llauts, auch unser Nachbar ist ein alter Bootstyp aus Menorca. Wir sind verliebt!

Das obligatorische Abspritzen des Spritzwassers, damit das Teak nicht zu sehr leidet.
In Reih und Glied leigen die Llauts verzurrt an den Stegen.
Nirgendwo auf Mallorca haben wir je eine so präzise und saubere Aneinanderreihung des immer gleichen Bootstyps gesehen.
Hier liegt auch das Brüderchen von unserem alten Boot,
der Esmeralda, auch in weiß sehr hübsch.

Und, haben wir eigentlich schon mal übers Essen gesprochen? In den Restaurants haben wir immer gut gegessen, aber die Ausstattung der Supermärkte ist wirklich sehr unterschiedlich, in Italien und Frankreich ähnelt das Angebot einer Zeit von vor 30 Jahren in Deutschland. Während in einem simplen Spar auf der spanischen Seite so ein großes und vielseitiges Angebot aufgebaut ist, dass wir endlich mal alles finden was wir suchen. In Italien ist es immer noch ein Kampf z. B. abends ein schmackhaftes Brot zu bekommen, undenkbar auf Mallorca, dort wird immer noch bis in den Abend gebacken. Andererseits bedeutet das vermutlich auch viel Lieferaufwand und Verschwendung. Durch den Klimawandel bekommt jede Form von Luxus eine bittere Kehrseite.

Es ist endlich mal sommerlich warm, das Licht ist fast gleißend, endlich stellt sich Sommerfeeling ein, jetzt noch schnell in den Pool vom Hafen eine Runde schwimmen – ein tolles Gefühl von Urlaub.

Das beste Essen der Reise und die entspannteste Atmo oberhalb in der Bar GUS – sensationelle Gambas und auch alle übrigen Tapas extrem lecker, die Fritten und der Nachtisch mmmmmh!

Morgen müssen wir schon sehr früh los, damit wir zwischen den verschiedenen Fronten gut durchsteuern und hoffentlich bei schönem Wetter den Tag wieder genießen können.